Samstag, 18. Juli 2009

BIG HORN 100

Freitag, 10. Juli 2009


Samstag, 11. Juli 2009
3:00 am Aufstehen, Anziehen, Eincremen, Regenjacke, Taschenlampen und Hufauskratzer zum Erste Hilfe Set in die Satteltaschen, Wasserflaschen auffuellen. Pferde putzen, satteln, trensen, Wasser geben und ein bisschen Heu zum knabbern. Danach habe ich noch zehn Minuten bis zum Start.
4:00 am Controlled Start der 50 und 100 Meiler, zunaechst geht es den Blinklichtern folgend durch die Dunkelheit am Fusse der Berge entlang, natuerlich im Trab. Pferdeschnauben, alle sind guter Laune und es wird geredet und gelacht. Um halb sechs faengt es an zu daemmern, und schon beginnen wir mit dem steilen Aufstieg in die luftigen Hoehen der Big Horns. Wir reiten durch Nadelwaelder, gruenstes Gras und ganz viele bunte Wildblumen, und es geht durch Canyons rauf und runter wie in einer Achterbahn. Es ist wunderschoen und ich atme tief durch. Bei ca. 3000 feet gestartet (ungefaehr 1000m), bewegen wir uns bald ueber 10 000 feet (ca.3500 m).

8:54 am Unsere Gruppe erreicht nach 28 Meilen den ersten Vet-check (Horse Creek). Meine Stute gehts ganz wunderbar und sie frisst und trinkt und das ist wichtig. Es gibt Kraftfutter und Fruehstueck fuer uns.

9:54 am Nach einer Stunde Pause geht es weiter ueber die Huegel in Richtung der alten Skilodge Antilope Butte, wo der naechste Vet-Check auf uns wartet. Wir reiten ueber huegeliges Gelaende, viel Wiese und an Tannenbaeumen vorbei. Ab und zu ein Schneefeld rechts oder links. Ich erkenne einiges wieder vom letzten Jahr, und das ist toll.

11:46 am Nun haben wir schon 40 Meilen hinter uns und erreichen den zweiten Vet-Check, durch den wir ohne Probleme durchkommen. Hier treffen wir die 25 Meiler, die von Antilope Butte aus reiten. Die Pferde essen und trinken gut und ich sowieso. Es ist mittlerweile sehr heiss, obwohl wir so weit oben sind.

12:46 pm Weiter gehts ueber die Berge. Nach ein paar Meilen trennen wir uns von den 50 Meilern, die eine Runde und zurueck zum letzten Vet-Check reiten, und dann fertig sind. Nun reite ich nur noch mit Dorothy und MaryRose, die reitet einen Endurancemule, also einen Muli. Die knapp 20 Meilen zum naechsten Vet-Check werden lang und laenger, ich merke, dass mein Pferd muede wird.
Wir erreichen Jack Creek, von dem aus ein 14 Meilen Loop geritten wird und zu dem man anschliessen wieder zurueckkehrt. Jeder Reiter hat eine Stunde Zeit, an diesem Vet-Check zu bleiben, und er kann sich aussuchen, ob er sich die Zeit vor oder nach dem Loop nimmt, oder sie aufteilt. Wir entscheiden und dafuer, nach 15 min. weiterzureiten. Ich sehe, dass Dorothy sehr muede wird und vermute, dass ihre Knie sehr wehtun, aber sie wuerde das natuerlich nie sagen oder anhalten oder so. Also reiten wir weiter, und nach ca. drei Stunden sind die Trucks von Jack Creek in Sicht. Vorher bin ich alle steilen Abwaertshuegel gelaufen, um die Gelenke meines Pferdes zu schonen und meine Beine auszustrecken. Von den 14 Meilen laufe ich dann ueber die Haelfte. Mir geht es wunderbar und nichts tut weh, ich beginne aber mir Sorgen um die beiden Pferde zu machen, die nun oefter als zu Beginn ueber Steine stolpern, und um Dorothy, die zum Glueck ein Sattelhorn hat um sich festzuhalten.
8:05 pm Nun haben wir eine dreiviertel Stunde Zeit, uns fuer den Abstieg und den letzten Abschnitt auszuruhen. Und die Pferde von den Tieraerzten kontrollieren zu lassen und sie zu fuettern, natuerlich, also bleibt leider doch nicht mehr so viel Zeit uebrig. Ich bekomme einen Hamburger in jede Hand gedrueckt, und habe das Gefuehl, noch nie so lecker gegessen zu haben (ich nehme Janiks Festessen aus dieser Bewertung raus!). Irina nimmt mich zur Seite und sagt mir, ich solle ja gut auf Dorothy aufpassen, dass die nicht vom Pferd faellt. Ich werde mein Bestes tun. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch ueber ein Viertel vor uns liegt, und hoffe, dass die Pferde durchhalten. Um mir mache ich mir keine Gedanken, ich habe mich nie besser gefuehlt. Etwa eine halbe Stunde vor uns verlaesst die MaryRose den Vet-Check, dann ca. 10 min. vor uns Dave und Kerry.
8:43 pm Wir sind die letzten, die Jack Creek verlassen. Die Pferde kennen den Weg nach unten und wissen wo es hingeht, so schreiten sie wieder energischer vorwaerts. Ich bin beeindruckt von diesen Tieren. Nach kurzer Zeit holen wir Dave und Kerry ein, und wir reiten gemeinsam weiter. Es daemmert, und wir versuchen so viel Strecke wie moeglich im Hellen zu machen, das heisst: Traben, bergab, ob steil oder nicht, ueber Geroell und Steine und Wiese und Feldwege. Einziger Halt sind dieTore in den Zaeunen, die eine Kuhwiese von der naechsten trennen. Zum Glueck sind die Wiesen sehr sehr gross, und wir muessen nicht so oft anhalten. Irgendwann ueberholen wir den Muli, der konstant in unserer Naehe bleibt. Wir reiten nun durch viel Vieh, die haben nicht so sehr viel Angst vor uns und bleiben auf den Wegen bis man in sie reinreitet. Wir kommen auch an einer riesigen Pferdeherde vorbei, mit Fohlen und Hengst und die rennen uns leider hinterher, aber unser Hoffen oder was anderes bewirkt, dass sie irgendwann zurueckbleiben. Puh, mitten zwischen den wilden Hotties kann es naemlich gefaehrlich werden. Ich unterhalte mich mit Kerry und Dave, das macht Spass. Mittlerweile ist es dunkel, und wir traben trotzdem immer weiter hinab. Ich habe einfach nicht drueber nachgedacht, sonst haette ich bestimmt ein bisschen Schiss bekommen, weil man wirklich nichts mehr sah. Daves Pferd war weiss, das sah man. Wir folgen also den viel zu spaerlich aufgestellten Blinklichtern ins Tal. Irgendwann wird es zu steil zum Traben, und etwa eine halbe Stunde folgen wir einem Canyon bis wir schliesslich am Flusslauf unten ankommen. Japper Creek ist die erste Wasserstelle seit dem letzten Vet-Check, und die Pferde haben riesig Durst. Ploetzlich hoeren wir Gehupe und Gerufe, und es kommt ein Freund von Dorothy und bringt uns Bier und Weingummi. Ich versorge mich mit letzterem. Weiss der Himmel, wie der uns abgepasst hat. Es ist kurz vor Mitternacht.
Nun stehen uns noch 10 Meilen bevor. Mir faengt an alles wehzutun, was ich schon viel frueher erwartet hatte. Aber dieses Berabtraben ist einfach total unbequem. Wenn ich daran denke, schon 90 Meieln hinter mir zu haben, dann ist es nicht mehr so schwierig, trotzdem froh zu sein. Ich merke, dass ich gerade was ganz Wunderbares tue und mir einen Traum erfuelle, deswegen ist das letzte Stueck nicht ganz so schmerzhaft. Schliesslich erreichen wir den Highway, an dem ein Pickup steht der auf uns wartet und uns sicher drueber leiten soll. Hm, also so befahren ist der nachts um eins auch nicht. Die Pferde wollen heim und wir galoppieren die letzten zwei Meilen. Das ist toll! Ich lasse alle an mir vorbei, weil die irgendwelche Punkte kriegen, wenn sie vorne abschneiden und die sammeln und das bringt irgendwas. Ich bin einfach nur saufroh, anzukommen und es geschafft zu haben.
12:31 am (12. Juli, Happy Birthday Papa!) Ich reite als vierte ins Ziel. Sobald ich vom Pferd abgestiegen bin, tut mir auf einmal nichts mehr weh. Faszinierend... Es warten Leute auf uns, die uns mit Wasser und Pferdefutter versorgen. Ich muss mich samt Sattelkrams wiegen und das Pferd zur letzten Inspektion fuehren. Es ist erschoepft und ein bisschen sore am Ruecken, also... halt ein bisschen verbraucht und gedrueckt, weiss nicht, was das auf deutsch heisst, aber trotzdem guter Laune und stuerzt sich begeistert auf seine 1000000mal verdiente Mahlzeit. Ich schau ihm zu dabei und versuche mir bewusst zu machen, dass es mich soeben 100 Meilen getragen hat. Unglaublich, und ich habe einen neuen Pferdefreund.
2:15 am Ich falle nach allem, was noch getan werden musste (Pferde an den Trailer binden, Iceboots an die Beine zum Kuehlen, Sattel und Trense wegraeumen, neues Futter mixen, Heu und Wasser geben, Iceboots nach 20 min wieder ab und ums andere Pferd,... ), erschoepft ins Bett und schlafe soooooooooooooo tief in den fuenf Stunden, die ich habe.

Ja, so war der Tag in etwa, hier eine Hauch Endurance-Feeling fuer euch. Eine einmalige Erfahrung. 100 Meilen (160 km) in 17 Stunden und 31 Minuten, ueber4000 Hoehenmeter und viel Freude und Spass und Glueck und ein bisschen Erschoepfung und Schmerz, muss wohl sein... hab euch alle so liiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeb! Euer Wupp

3 Kommentare:

  1. Wow.
    Das klingt ja einzigartig!!!!!!
    Liebe Grüße über den Teich,
    Nikolai

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  2. Hach Wupps, ich bin so stolz auf dich!!!!!!!!!! Das klingt ja alles noch wunderbarer, als ich mir vorstellen kann... Ich hab dich lieb!!!
    Phi

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  3. onni ist sooo froh.vom wupp zu hören...und mitzufühlen...LOMP

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